Die folgende Bewertung erfolgt bewusst
aus der Sicht eines/-r naiven Benutzers/-erin. Es wird die Situation des
Erstgebrauchs eines CBTs angenommen und hinsichtlich der für diese
Situation relevanten Kriterien bewertet. Top
Beide CBTs sind relativ einfach zu bedienen.
Allerdings müssen jeweils erst einige Seiten "durchklickt" werden,
die nach wiederholten Starts des Programmes keine neue Informationen mehr
bieten können. Der Java Kurs verkommt jedoch eher zu einer Werbekampagne
anstatt Inhalte zu vermitteln oder Informationen zu liefern. Top
2.) Selbstbeschreibungsfähigkeit
Während der Java Kurs fast keine Beschreibungen
enthält (weder zu Zielen und Inhalten noch zur Funktionsweise), ist
der Englisch Kurs kontinuierlich aufgebaut. Nach einer kurzen Einführung
in die Ziele des Programms, wird dessen Aufbau beschrieben. Nur wenige
Buttons sind vorhanden, die dafür jedoch in ihrer Funktionsweise genau
erklärt werden. Sie sind selbsterklärend und können sowohl
über Mausklick als auch per Tastatur bedient werden.
Einziger Vorteil des Java Kurs ist das
Hilfe-Menu, das einerseits zu bestimmten Punkten Auskunft gibt, andererseits
auch die einzige Möglichkeit ist, sich vor und während des Trainings
zurechtzu finden. Top
3.)
Steuerbarkeit
Da vom Englisch CBT nur eine DemoVersion
vorliegt, ist an dieser Stelle die Steuerbarkeit des Programms nicht gänzlich
zu beurteilen. Der Englisch Kurs ist in verschiedene Bereiche mit jeweiligen
Unterbereichen eingeteilt, die zumindest in der DemoVersion sehr leicht
zu wechseln sind. Aus der Demonstration wird jedoch nicht eindeutig ersichtlich,
ob dann auch ein Schüler die Möglichkeit hat, frei zu navigieren;
an einer Stelle erscheint die Anmerkung, dass beim eigentlichen CBT progressiv
vorgegangen wird.
Der Java Kurs bietet mit dem Button "Navigieren"
die Möglichkeit, in ein - allerdings sehr grob gegliedertes - Hauptmenu
zu wechseln und von dort aus gewisse Aufgaben/Bereiche zu überspringen,
wiederholen o.ä., wobei aber immer der gesamte Abschnitt wiederholt
werden muss (und dieser ist ziemlich lang!). Auch ist bei diesem CBT kaum
ersichtlich, wann ein nächstes Level erreicht wird, da das Programm
ohne Hinweis automatisch in die nächste Stufe einsteigt. Erst bei
genauerem Hinsehen (und Suchen) ist der Wechsel in das nächste Level
zu erkennen: man kann an dieser Stelle nicht mehr auf die vorherigen Seite
wechsel. Top
Die Haupticons bleiben in ihrer Funktion
und ihrem Aussehen bei beiden Kursen gleich, was die Verständlichkeit
fördert.
Im Englisch Kurs sind trotz unterschiedlichen
Aufgaben- und Antworttypen, die Art und Aufmachung doch immer entsprechend,
so dass sowohl Aufgaben wie auch Erläuterungen schnell verständlich
sind und die Schüler sich auf die (wesentlichen) Inhalte konzentrieren
können. Auch zwischen den Bereichen ist die Art der Darstellung äquivalent.
Im Java Kurs ist störend, dass zum
Weiterkommen in den meisten Fällen ein ganz
bestimmter Button benutzt wird, zwischendurch aber dieser Button nicht
reagiert und man auf einen anderen Button wechseln muss, um den gleichen
Effekt zu erzielen. Top
Die Fehlertoleranz scheint, bezogen auf
das System, in beiden Fällen recht hoch
zu sein. Bezüglich dem Training
erlaubt der Englisch Kurs meist zwei Versuche in den Tests,
während der Java Kurs nach der ersten falschen Antwort bereits die
Lösung anzeigt. Top
Im Falle der CBTs ist dieser Aspekt ähnlich
zu bewerten wie die Steuerbarkeit.
Die Individualisierbarkeit ist aber zumindest im Fall des Englisch
Kurses insofern breiter zu bewerten, als die Schüler die Möglichkeit
haben, den Bereich auszuwählen, der sie
interessiert bzw. der für ihren Lernerfolg relevant ist. Das gut gegliederte
Hauptmenu, ebenso wie eine Kurzbeschreibung
zu Beginn jedes Bereiches erleichtert dabei sicher die Auswahl.
Auch ist ein Teil des CBT darauf ausgerichtet
das Niveau der Schüler zu bestimmen,
was wohl auch weitere Anhaltspunkte geben kann.
Inwieweit diese beiden CBTs auf vorheriges
Arbeiten mit dem Programm Rücksicht
nehmen und ein Einsteigen dort ermöglichen,
wo das vorherige Mal das Training abgebrochen
wurde, ist nicht direkt ersichtlich. Der Java Kurs lässt zwar diese
Option vermuten (da bei jedem Start die persönliche
oder eine neue Nummer eingegeben werden
muss), wie und ob eine Wiedereinstieg aber möglich ist, bleibt
offen. Es wäre in jedem Fall von Vorteil,
wenn durch die Identifikation aufgrund einer
Nummer gleich mehrere Benutzer individuell, d.h. unabhängig voneinander
das Programm nutzen könnten. Top
Dieser Punkt erscheint bei einem CBT als
besonders wichtig und beachtenswert, da dies
ja gerade das Ziel der CBTs ist oder zumindest sein sollte! In der ISO-Norm
sind unter diesem Punkt jedoch eher die Einarbeitung
in das Programm und das Erlernen neuer
Funktionen des Programms zu verstehen.
Natürlich bieten beide Kurse die
Möglichkeit etwas zu lernen, und sowohl der Englisch
wie auch der Java Kurs können gewisse Inhalte vermitteln. Während
aber der Englisch Kurs auch didaktische
Regeln zu beachten scheint, erweckt der Java Kurs
eher den Eindruck eines Textes mit Grafiken, der möglichst viel möglichst
schnell darstellen und ansonsten vor allem
beeindrucken will.
-->
Wie nicht anders zu erwarten war, sind die ISO-Normen nur bedingt für
die Beurteilung eines CBTs geeignet.
Häufig überschneiden sich die Kriterien und teilweise
sind sie gar nicht direkt auf CBTs übertragbar. Sie bieten sicherlich
einen guten Rahmen, der bezüglich CBTs
jedoch erweitert, modifiziert und vor allem
spezifiziert werden muss. In der bestehenden Art ist es meines Erachtens
nicht möglich, Kurse hinreichend zu beschreiben
oder zu klassifizieren, geschweige denn
eine Wertung vorzunehmen. Dafür bedarf es einer genaueren Analyse
mit
bewusst gewählten Schwerpunkten.
Trotz allem erschien es mir hier sinnvoll,
zunächst anhand der ISO-Normen einen Vergleich
zwischen dem Englisch und dem Java Kurs aufzustellen, nicht zuletzt
weil trotz der groben Einteilung der ISO-Normen
doch bedeutsame Unterschiede zwischen
den beiden CBTs feststellbar sind. So hat die grobe Struktur der
ISO-Normen den Vorteil, dass sie sehr allgemeine
Interpretationen zulässt, welche
dann wiederum auf die individuellen Ansprüche des zu bewertenden Programms
anpassbar sind. Top