Bei der Erstellung der Bewertungskriterien habe ich zuerst verschiedene Kurse angewählt und mich spontan umgesehen. Die Installation sowohl des English Language Seminar (herunterladen aus dem Web) also auch des Statistic crash course waren einfach und schnell durchgeführt. Wie ich aber 'Statistic crash course' (kurz SCC) löschen kann, ist mir momentan noch unklar. Einfacher verhält es sich natürlich mit dem English Language Seminar (kurz ELS).
Schon nur der Vergleich dieser beiden Software-Produkte hat mich daran
erinnert, dass der Benutzer im Mittelpunkt stehen sollte. Oft ist aber
unklar, wer der potentielle Nutzer ist (oder sein sollte). Hier fehlt ganz
klar die Transparenz bei der Vorstellung des Produktes: Schon im Prospekt
sollten das Anforderungsprofil beziehungsweise das 'Kundenprofil' klar
definiert und deklariert sein. Ebenso sollten die technischen Mindestanforderungen
(Systemvoraussetzungen wie Hardware, Speicherkapazität, Bildschirmauflösung
etc.) explizit genannt werden.
Als Anregung dienten mir die ISO-Normen
Zur Aufgabenangemessenheit
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Bewertung:
Für den Benutzer steht das Ziel fest, ein bestimmtes Examen zu bestehen. Die Bedienung ist sehr einfach gehalten. Keine coolen Effekte sind anzutreffen. Die Bedienung überzeugt durch Schlichtheit Es sind alle Mittel vorhanden. Es gibt keine Hilfen, die wiederholende Bearbeitungsvorgänge automatisieren würden Es erfordert unnötige Eingaben, weil das System sich nicht merkt, welche Aufgaben schon gelöst wurden. Es kann daher nicht 'gesprungen' werden. |
Selbstbeschreibungsfähigkeit | Bewertung |
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Der Überblick lässt sich schnell herstellen, weil es nur spärliche Angebote gibt |
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Durch die Einfachheit des ganzen Seminars ist die Verständlichkeit gegeben. Es kann aber auch für manchen Benutzer zu trocken wirken. Eine Einfachheit, die nicht langweilt, ist eine Herausforderung! Hier könnte vielleicht mit mehr Kreativität (aber nicht cool and funcy) die Motivation der Benutzer gesteigert werden. |
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Interaktion ist in diesem Seminar klein geschrieben. Es wird prinzipiell von einer Lineraität ausgegangen, die wohl kaum jeden Benutzer anspricht. Quer- und sonstige Verweise wären hier sicher interessant. |
Steuerbarkeit | Bewertung |
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Wie schon oben erwähnt, kann der Benutzer kaum selbständig seine Bearbeitungsschritte wählen. Die Linearität ist streng und strikte einzuhalten. |
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Der Benutzer hat keine Wahlmöglichkeiten was die dargebotene Information am Bildschirm betrifft. Der Benutzer wird als "unmündige Lernender" behandelt. |
Erwartungskonformität | Bewertung |
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Da die Gestaltung äusserst einfach ist, wird die Orientierung gewährleistet. Es gibt keine Unklarheiten. Die Bearbeitungszeiten sind kurz und das Prinzip ist durchführend. |
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Obwohl das Ziel definiert ist als "Vorbereitung für eine Examensprüfung" wäre es hier wünschbar, die Option "akkustisches Lernen" als zusätzliche Möglichkeit vorzufinden. Sprache wird auch akkustisch (bei manchen Personen sogar vorallem akkustisch) gelernt, deshalb wäre hier eine solche Option sinnvoll. |
Fehlertoleranz |
Bewertung |
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Nur die bewusste Manipulierung (so lange auf der Tastatur herumdrücken, bis eine Fehlermeldung erscheint) produziert Fehlermeldungen. Es gibt aber eine Zurücksetzung zum Start. Es ist aber nicht möglich, auf den alten Stand (vor dem Error) zu springen. |
Individualisierbarkeit | Bewertung |
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Hier werden individuelle Bedürfnisse und Anforderungen schlichtwegs ignoriert. Keine Anpassungen sind möglich (vielleicht schon, habe sie aber nicht gefunden, was auch schon selbstsprechend ist.). |
Als Computerlaie hatte ich während dieser Beurteilung aber immer wieder den Verdacht, dass die Problemdefinition des English Langugage Seminars nicht optimal durchgeführt wurde. Es scheint, dass ein computergesteuertes Lernprogramm gefordert wurde ohne sich von einer Buchvorlage zu lösen. Ein Buch hat für den Lernenden Vorteile, die in einem CBT nicht einfach zu realisieren sind:
Was bieten CBT's dem Benutzer und was ist so benutzerfreundlich an Ihnen?
Lernen heisst sich mit Gedanken und Inhalten vertraut machen, diese zu reflektieren und zu ananlysieren.... (vielleicht heisst es auch was anderes: die Diskussion ist eröffnet).
Das CBT ist primär ein Lernprogramm. Es soll den Lernenden in seinen Bemühungen unterstützen. Es soll aber kein billiger Abklatsch eines Buches sein.
Clifford Stoll macht sich in "Die Wüste Internet. Geisterfahrten auf der Datenautobahn" über die Computergläubigkeit der Menschen lustig und hält bezüglich Klassenzimmer (mit oder ohne Computer) fest:
Zurückbezogen auf das English Language Seminar stellt sich die Frage, was die zukünftigen Anforderungen an den Benutzer des jetzigen CBT's sein werden?
Soll er "nur" das Examen bestehen? Dann reicht eine Aufstellung der grammatikalischen Voraussetzungen zur korrekten Beantwortung der Fragen sowie die Bereitstellung von früheren Prüfungsaufgaben. Der Benutzer besteht bei gewissenhaftem Durcharbeiten des CBT's die Prüfung und alle sind zufrieden.
Hier stellt sich aber die Frage, ob eine wahrscheinlich billigere Buchversion das Problem adäquater lösen würde.
Fazit:
CBT's sind nur dann sinnvoll, wenn sie Buchversionen nicht kopieren. Sie sollen sich vorallem auf die Interaktion, die individuelle Benutzerorientierung, die schnellen und komfortablen Verweise und die Wiederverwertung/Transportierbarkeit in anderen Programms konzentrieren.
Literaturangabe