1. Einleitung

In der heutigen Zeit wird sehr viel über Telearbeit geredet, aber besonders in Europa (ausgenommen die skandinavischen Länder, insbesondere Schweden) steht die Entwicklung erst an ihrem Beginn. Im Gegensatz dazu ist sie in Amerika (relativ) weit verbreitet. Jeder spricht davon, daß Telearbeit die Arbeitsform der Zukunft ist und jede Firma spricht von flexibler Arbeitsgestaltung, doch bei genauerer Betrachtung erschöpft sich die Flexibilität in der Einführung von Gleitzeit. Dabei wird meistens nicht bedacht, daß mit bestimmten eingeschränkten Formen der Telearbeit (Außendienstmitarbeiter, die per Telefon mit dem Büro verbunden sind) bereits jahrzehntelange sehr gute Erfahrungen gemacht wurden. Durch die immer leistungsfähiger werdende Mikroelektronik und Telekommunikationstechnik können nun auch Arbeitsprozesse an andere Orte verlagert werden, bei denen dies früher nicht möglich war.

Als Vorteile der Telearbeit werden für Firmen großteils sinkende Kosten für Büroraum und höhere Motivation und damit auch höhere Arbeitsleistung der Mitarbeiter geltend gemacht. Unter den Nachteilen werden die Kosten der Auslagerung und der schlechteren Kontrolle der Arbeitnehmer angeführt. Für den Einsatz von Telearbeit spricht aus Sicht der Arbeitnehmer hingegen die Möglichkeit, die Arbeitszeit besser einteilen zu können, was auch während der Arbeitsdurchführung kurzfristig geschehen kann. Ebenso wird ausgeführt, daß der Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert wird, da sich Telearbeit besser mit der Betreuung einer Familie vereinbaren läßt. Nachteile sind darin zu sehen, daß es zu einer Abkopplung vom informellen Informationsfluß der Firma kommen kann, was zu sozialer Vereinsamung führt. Ebenso können Beförderungschancen sinken, oder es kann eine Abdrängung in den Bereich von Werkverträgen stattfinden, was vor allem in Amerika befürchtet wird. Weiters soll nun untersucht werden, wie die Vorteile der Telearbeit für beide Seiten möglichst gut ausgebaut werden können und wodurch sich die Nachteile abschaffen, beziehungsweise minimieren lassen, ohne die Telearbeit zu gefährden oder so umständlich zu machen, daß beide Seiten lieber darauf verzichten. Manches ist relativ leicht zu erreichen, während bei anderen Teilproblemen noch keine fertigen Lösungen bestehen, sodaß eine genauere Untersuchung erforderlich ist.

In dieser Diplomarbeit soll nun versucht werden, eine allgemeine Darstellung der Telearbeit zu geben, und in welchen Bereichen sie günstig eingesetzt werden kann. Dazu sollen auch kurz die Erfahrungen mit abgeschlossenen bzw. laufenden Projekten dargestellt werden. Ebenso wird erläutert, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen aussehen und was die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung von Telearbeit sind, wobei sowohl technologische Gesichtspunkte wie auch Arbeitsstruktur- und persönliche Aspekte untersucht werden. Anschließend wird darauf eingegangen, wie die technische Realisierung der Telearbeit möglich ist, wobei speziell auf die Telekommunikationsanbindung eingegangen wird. Zum Abschluß werden noch die Ergebnisse einer Universitäts-internen Umfrage über Telearbeit präsentiert.


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Email an: sonntag@fim.uni-linz.ac.at Letzte Änderung: 6.10.1997
(c) 1997 Michael V. Sonntag