Vorgehensmodelle zur Einführung von Telearbeit
Diese hier vorgestellte Studie wurde vom Berufsverband der Technik und dem ÖIAV-LV OÖ in Auftrag gegeben und am Institut für Informationsverarbeitung und Mikroprozessortechnik (unter der Leitung von Herrn o. Univ. Prof. Dr. Jörg R. Mühlbacher) im Rahmen einer Diplomarbeit ausgearbeitet.
Im ersten Teil wird versucht einen möglichst guten Überblick über alle Aspekte der Telearbeit zu geben, die bei der Einführung von Telearbeit im Unternehmen wichtig sind.
Der zweite Teil ist eine Fallstudie, die im Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Arch. Dipl. Ing. Helmut Schimek entstanden ist. Dabei wird auf eine grundsätzliche Umsetzung der Telearbeit in Architekturbüros eingegangen, aufgezeigt, in welchen Bereichen Telearbeit sinnvoll ist und eine Empfehlung gegeben, welche Form von Telearbeit jeweils als die geeignetste erscheint.
Vorgehensmodelle zur Einführung von Telearbeit: Hier werden Modelle zur Umsetzung der Telearbeit im Unternehmen aufgezeigt. Dabei werden auch die Methoden des Business Reengineering behandelt, als Anleitung, um die Vorteile der Telearbeit produktiv umzusetzen.
Qualitäts- und Entscheidungsmerkmale: Dabei wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Formen der Telearbeit: Dabei wird erläutert, welche Formen von Telearbeit es gibt und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Formen mit sich bringen.
- Auswahl geeigneter Mitarbeiter für Telearbeit: Hier werden die Kriterien für erfolgreiche Telearbeiter aufgezeigt und wie der Bedarf nach Telearbeit entstehen kann.
- Mögliche Einsatzgebiete von Telearbeit
- Schulungen: In diesem Bereich wird darauf eingegangen, welche Art von Schulung, bezogen auf die unterschiedlichen Gruppen der Betroffenen (Vorgesetzte, Telearbeiter, im Büro verbleibende Angestellte und Angehörige), benötigt wird oder vorteilhaft ist.
- Selbstdarstellung des Unternehmens nach außen: Darunter ist Public Relations gemeint, um das Unternehmen im Aspekt der Telearbeit zu präsentieren.
- Soziale und ökonomische Aspekte: Hier wird auf die allgemeinen sozialen und ökonomischen Vorteile der Telearbeit eingegangen.
- Erwartete und tatsächliche Vorteile und Nachteile: Diese sind unterschieden zwischen den Vorteilen für den Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es werden auch mögliche Nachteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgezeigt und eine Anleitung gegeben, um die Nachteile von Beginn an verhindern zu können.
- Rechtsformen: Bei den Rechtsformen wird auf die unterschiedlichen Arbeitsformen eingegangen, die für Telearbeit in Frage kommen.
- Arbeits- und Schutzbestimmungen: Diese betreffen vor allem Fragen der Haftung, der Arbeitszeit, der Unfallversicherung, etc.
- Gestaltung des häuslichen Telearbeitsplatzes: Dies betrifft ergonomische Empfehlungen zur Gestaltung eines häuslichen Telearbeitsplatzes.
- Musterverträge: Es werden mehrere Musterverträge, die Telearbeit betreffend, angeführt, unter anderen die Musterverträge der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), um einen Einblick über wichtige vertragliche Aspekte im Zusammenhang mit Telearbeit zu geben.
- Einsatzgebiete: Dabei wird ein grober Überblick über die Art und Beschaffenheit der technischen Ausrüstung je nach Einsatzgebiet gegeben.
- Technische Ausrüstung: Hier wird zwischen PC-basierten und NC-basierte Telearbeitsplätzen unterschieden, auf deren spezifische Aspekte eingegangen und die jeweiligen Vor- und Nachteile aufgezeigt.
- Lizenzbestimmungen: Bei den Lizenzbestimmungen werden die Bestimmungen der gängigsten Softwareprodukte, wie Microsoft und Lotus Produkte, wiedergegeben.
- Sicherheitsaspekte: Dies betrifft die Aspekte der Datensicherheit, des Datenschutzes und der möglichen Vorkehrungen gegen den Mißbrauch von Daten.
- Kosten: Bei den Kosten werden keine Beträge wiedergegeben, da diese zum einen von Unternehmen zu Unternehmen verschieden sein werden und zum anderen Kosten und Preise je nach Angebot und Marktsituation unterschiedlich sind. Deshalb werden Kostenaspekte aufgezeigt und beschrieben, welche bei der Einführung von Telearbeit zu bedenken sind, sodaß man sich anhand derer die tatsächlichen Kosten errechnen kann.
Frequently Asked Questions: Diese werden in folgende Bereiche unterschieden:
- Definitionen
- Administration und generelle Fragen
- Auswahl von geeigneten Arbeiten, Arbeiter- und Managementfragen
- Mitarbeiter- und Klientenfragen
- Fragen über den Einfluß auf Heim und Familie
- Technologiefragen
- Ausstattungs- und Bürodesignfragen
- Telearbeit, Telehandel und politische Fragen
Der zweite Teil - die Fallstudie
In der Fallstudie wird auf einen möglichen Einsatz der Telearbeit speziell im Architekturbüro Bezug genommen. In der Durchführung der Fallstudie wurde auf die Methoden des Business Reengineering zurückgegriffen, um die genauen Aufgabengebiete und Abläufe der Arbeiten herauszufinden. Genauer gesagt wurde der Ist-Zustand im Architekturbüro erhoben und anschließend textuell und graphisch dokumentiert. Danach wurden anhand der Methodik des Business Reengineering Prozesse ermittelt und versucht diese umzugestalten. Bei der Neugestaltung wurden wesentliche Elemente des Business Reengineering eingebracht, um einen sinnvollen Einsatz der Telearbeit ermöglichen zu können.
Dabei handelt es sich vor allem:
Ad a.) Die Umgestaltungen der Abläufe waren nur in geringfügigen Ausmaß nötig, da bei der Aufgabenbearbeitung mehr oder minder vom Idealfall eines möglichen Ablaufes ausgegangen wurde. Das heißt, es wurden nur die formellen Abläufe untersucht und dargestellt. Oftmals existieren jedoch auch viele informelle Wege, Abläufe zu gestalten oder Aufgaben zu handhaben. Wenn es solche "inoffiziellen" Abläufe gibt, werden die Umgestaltungen der Abläufe meist nicht mehr nur geringfügig, sondern vielfach im größeren Maße nötig sein.
Ad b) Unter Empowerment der Mitarbeiter ist eine erweiterte Handlungs- und Entscheidungskompetenz innerhalb eines bestimmten Handlungsrahmen zu verstehen. D.h., daß die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, selbständig Entscheidungen im eigenen Arbeitsbereich zu treffen.
Wesentlich hierbei ist, daß die Mitarbeiter sich ihre Arbeit selbst organisieren (Ablauf, zeitliche Einteilung, Verantwortlichkeiten und Aufgaben der Mitarbeiter, Einsatz von Ressourcen, etc.). Die Arbeit wird nicht "von oben her" eingeteilt, sondern von den Durchführenden selbst organisiert.
Durch diese Maßnahmen wird auch das Fachwissen der Mitarbeiter auf andere Unternehmensbereiche hin erweitert und die soziale Kompetenz gesteigert.
Dies setzt allerdings ein Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter voraus und beinhaltet oftmals eine Änderung des Führungsverhaltens, weg von der Aufgabenzuteilung,, hin zu einer aktiven Unterstützung der Mitarbeiter.
Ad c.) Bei den Case Teams handelt es sich um ein Gruppe von Mitarbeitern, die gemeinsam eine Aufgabe organisieren und erledigen.
In der Fallstudie wurden Case Teams als eine mögliche Alternative angeführt. Bsp. kann einerseits die technische Kontrolle von Plänen durch den Architekten selbst durchgeführt werden, der über das nötige technische Wissen verfügt, zum anderen kann dies auch durch ein Case Team bestehend aus Architekt und Techniker gelöst werden.
In der Fallstudie wurden alle Leistungen und Teilleistungen auf einen möglichen Einsatz und auf die jeweils geeignete Form der Telearbeit hin untersucht. Grundsätzlich wäre theoretisch Telearbeit bei nahezu allen Leistungen eines Architekturbüros denkbar.
Sinnvoll, im Sinne von nutzbringend für das Unternehmen, würde dies nur mehr für die Bereiche des Vorentwurf/Entwurf, für die Ausführungs- und Detailzeichnungen, für die Kostenberechnungsgrundlage, eventuell für die künstlerische, sicher jedoch für die technische und geschäftliche Oberleitung und für die örtliche Bauleitung, im Sinne von klassischen Außendienstmitarbeitern gelten.
Diese Diplomarbeit wurde am
der Technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der
angefertigt.
Sie wurde im Juni 1998 bei
eingereicht.
Die gesamte Arbeit als gezipptes Worddokument finden sie hier.
Letzte Änderung: 10.03.1999 (c) 1998 Susanne Reisinger |