3.1. Grundlegende Komponenten

Die Realisierung von Telearbeit erfordert, daß am dezentralen Telearbeitsplatz eine Informations- und Kommunikationstechnik zur Verfügung steht, die - wie an einem zentralen Büroarbeitsplatz - die Bearbeitung der Arbeitsaufgabe, den Austausch von Arbeitsergebnissen und die Kommunikation ermöglicht [GODE94]. Um dies zu realisieren sind drei Komponenten notwendig:

3.1.1. Hardware

Zur Hardware zählt allerdings nicht nur der Computer, sondern beispielsweise auch Drucker oder andere Peripheriegeräte, wobei allerdings die Telekommunikations-Peripherie gesondert im übernächsten Punkt untersucht wird. Besonders für die Telearbeit eignen sich multifunktionale Geräte, die nach Möglichkeit alles in sich vereinigen: Computer, Telefon, Fax. Sie können sowohl für die eigentliche Aufgabe als auch für die notwendigen Kommunikationsdienste eingesetzt werden.

Die Hardware besteht heute meist aus einem PC, der je nach den notwendigen Anforderungen mehr oder weniger leistungsfähig und mit Zusatzgeräten ausgestattet ist. Ist der Telearbeiter auch mobil im Einsatz, so bieten sich Laptops an, die überall mitgenommen und eingesetzt werden können. Über Mobiltelefone ist auch bei ihnen überall eine einfache digitale Kommunikation möglich. Meist beschränkt sich die Kommunikation bei Laptops aus Kostengründen auf bestimmte Stationen, wie z. B. die Firma oder den Wohnort, wohin regelmäßig zurückgekehrt wird, und von wo die Kommunikation erheblich schneller und billiger durchgeführt werden kann.

3.1.2. Software

Die Software teilt sich in die Anwendungssoftware, die sehr oft durch die anfallende Arbeit determiniert wird, in die Kommunikationssoftware, die zur Herstellung der Verbindung mit anderen Computern und Personen dient, und in das Betriebssystem, auf dem die anderen beiden Komponenten aufbauen. Letzteres wird oft von bestimmten Programmen zwangsweise vorgegeben, da sich die Interoperabilität von Applikationen auch heute meist nur auf ein Betriebssystem (und daher bis auf wenige, allerdings immer wichtigere, Ausnahmen wie Unix oder Windows NT) auch auf eine bestimmte Hardware-Plattform beschränkt.

3.1.3. Telekommunikationsanbindung

Sie stellt die eigentliche Verbindung zwischen dem Arbeitsplatz und der Firma dar und dient dem Datenaustausch, wobei die Anbindung in verschiedenen Abstufungen (gelegentlicher Dateitransfer bis hin zu Online-LAN-Anschluß) vorkommen kann. Sie kann wiederum in drei Teile unterschieden werden: Hardware, Software und Telekommunikationsanschluß.

3.1.3.1. Hardware

Für die Sprachkommunikation wird in praktisch allen Fällen ein Telefon unverzichtbar sein, um sowohl mit der Zentrale des Betriebes als auch mit anderen Geschäftspartnern Kontakt aufnehmen zu können. Das Telefon kann sowohl über einen separaten analogen Anschluß oder über ISDN an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen werden.

Eine weite Verbreitung hat auch das Telefax, kurz Fax genannt, das zum Austausch von schriftlichen Unterlagen verwendet wird. Bei Telearbeit kann es insbesondere auch dazu verwendet werden, auf schnellem Weg Unterlagen aus der Zentrale zu erhalten, die ansonsten eine Fahrt nötig machen würden oder erst beim nächsten planmäßigen Besuch abgeholt werden könnten. In vielen Fällen wird heute eine PC-Faxlösung angeboten, doch hat dies durchaus auch Nachteile, da nur elektronisch vorliegende Daten versandt werden können. Für die Kommunikation mit der Firma ist dies aber nicht notwendig, da ohnehin eine andere digitale Kommunikation möglich ist. Daher müssen schriftlich vorliegende Dokumente erst gescannt werden, was einen beträchtlichen Zusatzaufwand (insbesondere auch finanziell) darstellt. Ebenso wird dann auch ein Drucker für eine schriftliche Ausgabe benötigt, doch stellt dies heute kein Problem mehr dar. Ein wichtiges Problem ist damit allerdings noch zusätzlich verbunden, daß der Computer nämlich dauernd eingeschaltet sein muß, um einen ständigen Faxempfang zu gewährleisten.

Bei einem mobilen Telearbeitsplatz ist sinnvollerweise ein Mobiltelefon einzusetzen, um eine dauernde Erreichbarkeit zu gewährleisten. Auf diese Art kann auch eine Datenübertragung stattfinden, auch wenn nicht alle im Folgenden angeführten Dienste darüber möglich sind (z. B. Datex).

Für die Datenkommunikation zwischen Telearbeitsplatz und Unternehmenszentrale muß das Arbeitsplatzsystem mit entsprechender Hardware ausgestattet werden. Diese Ausstattung ist abhängig von den genutzten Telekommunikationsnetzen und -diensten. Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Lösungen: das Fernsprechnetz (Modem, Fax), Datex-Dienste (X.25) und ISDN (ISDN-Adapter).

3.1.3.2. Software

Die Datenkommunikation zwischen den Rechnersystemen muß auch durch die entsprechende Software unterstützt werden:

3.1.3.3. Telekommunikationsanschluß

Da jeder Telearbeitsplatz je nach der Art der dort verrichteten Tätigkeit verschiedene Anforderungen an Übertragungsraten, Verfügbarkeit, Sicherheit und Störungsunempfindlichkeit stellt, kommen verschiedenste Telekommunikationsdienste und -netze in Betracht. Hier soll keine Gesamtübersicht gegeben werden, sondern nur ein kurzer Überblick über die wichtigsten Vertreter (Österreich, 1996). Beim internationalen Vergleich wird für die Umrechnung von DM in Schilling ein Kurs von 1:7 angenommen. Der US-Dollar wird mit 10,50 öS umgerechnet.

3.1.3.3.1. Analoges Telefonnetz:

Mittels üblicher Modems kann jederzeit zu allen beliebigen Endstellen eine Verbindung aufgebaut werden. Es ist allerdings nur eine recht beschränkte Bitrate möglich (üblicherweise physikalisch bei sehr guter Leitung bis zu 33.600 Baud, mit spezieller Kompression in Ausnahmefällen bis zu 57.600 Baud), daher sollte diese Übertragungsart nur für kleinere Datenmengen verwendet werden. Die größte Anwendung findet hier die bidirektionale Sprachkommunikation (Telefon) und das Faxgerät (auch PC-Fax), für die dieser Anschluß (außer bei ISDN) unbedingt notwendig ist. Hinzu kommt, daß Betrieb und insbesondere Einrichtung recht preisgünstig sind. Die Grundgebühr für einen Einzelanschluß beträgt S 160,- pro Monat.

Tabelle 6: Kosten des analogen Telefonnetzes

Kosten aktiver Gespräche/Minute Ortsgebiet
(<25 km)
Fernzone I
(25-100 km)
Fernzone II
(>100 km)
MO-FR 8-18 Uhr 0,67 4,02 5,36
Sonstige Zeiten/Tage - 2,68 4,02

Die Grundgebühr für einen Telefonanschluß beträgt 24,60 DM (S 172,20). Die zeit- und entfernungsabhängigen Gebühren werden nach Zeiteinheiten abgerechnet, von denen eine 0,23 DM (S 1,61) kostet. In der Orts-/Nahzone entspricht eine Zeiteinheit 360 s (S 0,2683/Minute), in der Regionalzone 60 s (S 1,61/Minute) und in der Weitzone 21 Sekunden (Normaltarif) (S 4,60/Minute). Beim Billigtarif verdoppelt sich die Zeit für eine Einheit.

3.1.3.3.2. Datenleitungen (Datex-L, DDL-L, DDL-S)

Bei diesen Anschlüssen handelt es sich um Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, bei denen die Gegenstelle beliebig ausgewählt werden kann (Außer bei DDL-L, das entfernungsbegrenzt ist und nur zwei genau bestimmte Teilnehmer verbindet, dafür aber recht kostengünstig ist). Es können teilweise Datenraten bis 2 Mbit/s erreicht werden. Bei allen diesen Diensten werden die Leitungsendgeräte (Modems) von der Post zur Verfügung gestellt. Der Preis hängt von der Übertragungsrate ab, egal ob diese genutzt wird oder nicht.

Hier handelt es sich um synchrone, duplexfähige, bittransparente Übertragungsstrecken, die über eine Vermittlung aufgebaut werden. Die Kosten setzen sich aus dem monatlichen Entgelt und dem Verkehrsentgelt zusammen. Die entgeltpflichtige Zeit wird auf volle Sekunden aufgerundet; für jede erfolgreiche Verbindung werden außerdem -,30 S in Rechnung gestellt. Es sind sowohl Punkt-zu-Punkt-Verbindungen als auch Mehrpunktverbindungen mit bis zu 99 Gegenstellen möglich.

Tabelle 7: Datex-L synchron: Monatliches Entgelt [TARI95]

Übertragungsgeschwindigkeit (bit/s) Je Hauptanschluß (Schilling)
2.400 1.400,-
4.800 2.200,-
9.600 2.900,-

Tabelle 8: Datex-L synchron: Verkehrsentgelt [TARI95]

Übertragungsgeschwindigkeit
(bit/s)
S/min
(8-18 Uhr)
S/min
(18-8 Uhr)
2.400 4,14 2,76
4.800 5,70 3,78
9.600 7,86 5,22

Es handelt sich um festgeschaltete, synchrone (1,2 kbit/s bis max. 30*64 kbit/s) oder asynchrone (1,2 bis 19,2 kbit/s) und bittransparente Duplex-Inlandsverbindungen. Auch hier erfolgt die Abrechnung über ein monatliches und ein Verkehrs-Entgelt. Aus technischen Gründen (Es handelt es sich um eine direkte Verbindung über zwei Kupferkabel, die nur möglich ist, wenn beide Gegenstellen sich im Einzugsbereich des selben Vermittlungsamtes befinden.) können DDL-L Verbindungen nur innerhalb eines Fernsprech-Ortsnetzes hergestellt werden. Die maximale Reichweite ist auf Entfernungen zwischen 6 und 9 km beschränkt. Ein Multipoint-Dienst (Gruppenverbindungen) sowie Fernwartung durch die Post ist ebenfalls nicht möglich.

Tabelle 9: DDL-L Monatliches Entgelt [TARI95]

Übertragungsgeschwindigkeit
(kbit/s)
Für den ersten Einschubstecksatz
je Endstelle
Für jeden weiteren Einschubstecksatz
je Endstelle>
1,2 bis 19,2 430,- 100,-
64 600,- 150,-
128 700,- -

Tabelle 10: DDL-L Verkehrsentgelt [TARI95]

Für Leitungsabschnitt Entgelt je Monat und Kilometer
0 km bis 5 km 220,-
6 km bis 10 km 200,-

Bei DDL-S handelt es sich um DDL-L, die über das Schaltnetz betrieben wird. Auch hier handelt es sich um Punkt-zu-Punkt-Strecken, doch sind auch größere Entfernungen möglich.

Tabelle 11: DDL-S Monatliches Entgelt je Endstelle [TARI95]

Übertragungsgeschw.
(kbit/s)
Ortsbereich
(=Innerhalb eines Fern-
sprech-Ortsbereiches)
Nahbereich
(=Innerh. eines Netz-
gruppen-Bereiches)
Fernbereich
1,2 1.800,- 2,800,- 4.800,-
2,4 1.800,- 2.800,- 4.800,-
4,8 1.800,- 3.000,- 5.100,-
9,6 1.800,- 3.200,- 5.300,-
19,2 1.800,- 3.600,- 7.000,-
64 2.500,- 5.500,- 8.000,-1/13.000,-2
128 3.500,- 7.500,- 13.000,-1/20.000,-2

1 Fernbereich für 64 und 128 kbit/s: Innerhalb eines Hauptbereiches oder innerhalb angrenzender Netzgruppenbereiche verschiedener Hauptbereiche

2 Fernbereich für 64 und 128 kbit/s: Nicht angrenzende Netzgruppenbereiche verschiedener Hauptbereiche

Fernbereich für Geschwindigkeiten kleiner als 64 kbit/s = verschiedene Netzgruppenbereiche

In Amerika ist zu diesem Dienst "Switched 56" vergleichbar, bei dem eine Wählverbindung mit 56 kbit/s zur Verfügung gestellt wird. Die Gebühr beträgt $ 45 (S 472,5) pro Monat plus normale Telefongebühren [SVTC].

Die Grundgebühr für Datex-L beträgt zwischen 310,- DM (4.800 bit/s; S 2.170) und 1.000,- DM (64 kbit/s, S 7.000) [GODE94].

3.1.3.3.3. Datex-P (X.25)

Hierbei handelt es sich um einen Dienst, bei dem die Vergebührung sich hauptsächlich an der Menge der übertragenen Daten orientiert. Es handelt sich um einen Zugang, bei dem keine direkte Verbindung hergestellt wird, sondern mit jedem anderen Datex-P Endgerät eine Verbindung hergestellt werden kann. Geeignet wenn kleine Datenmengen mit langen Pausen übertragen werden sollen, oder wenn an einem Punkt (Großrechner) viele kleine entfernte Einheiten (Terminals) angeschlossen werden sollen. Es werden einzelne Datenpakete verschickt, wobei verschiedene Übertragungsgeschwindigkeiten möglich sind. Die Vergebührung erfolgt über ein monatliches Entgelt und einige Verkehrsentgelte, die nach Zeit und Menge berechnet werden. Für jeden Verbindungsversuch sind S -,10 zu entrichten und für jeden erfolgreichen noch zusätzliche S -,20. Bei einem Zugang über Frame Relay fällt kein Entgelt bezüglich der Verbindungsdauer an, dafür ist je Netzzugangsverbindung eine Gebühr von S 540,- zu entrichten. Die Verkehrsentgelte werden in der Zeit von 18-8 Uhr um 1/3 ermäßigt. Bei Zugang über ISDN ist zusätzlich das monatliche Überlassungsentgelt (Basisanschluß S 400,-, Multianschluß S 4.000,-) zu berücksichtigen. [TARI95]

Tabelle 12: Datex-P Monatliches Entgelt [TARI95]

Zugangsart Übertragungsgeschwindigkeit
(bit/s)
Je Hauptanschluß und erste Netzzugangsverbindung
(Schilling)
Über DAG-Anschluß
asynchron
zeichenorientiert
300 700,-
1.200 1.250,-
2.400 1.350,-
4.800 1.950,-
9.600 2.500,-
Über DAG-Anschluß
synchron
paketorientiert
2.400 1.400,-
4.800 2.200,-
9.600 2.900,-
19.200 3.500,-
64.000 7.500,-
128.000 9.500,-
Über ISDN-B-Kanal
(synchron, paketorientiert)
64.000 6.500,-
Über ISDN-D-Kanal
synchron
paketorientiert
300 350,-
1.200 900,-
2.400 1.000,-
4.800 1.700,-
9.600 2.350,-
Frame Relay 2.400 bis 128.000 Wie DAG-Anschluß (synchron, paketorientiert)
2.000.000 15.000,-

Tabelle 13: Datex-P Verkehrsentgelte [TARI95]

Je Minute1
(Schilling)
Je k-Segment2
(Schilling)
Frame Relay
je k-Segment2
(Schilling)
-,09 15,- 9,-

1 Für die Berechnung des Entgeltes je Minute - auch bei Entgeltübernahme durch den Gerufenen - ist der Entgeltsatz des rufenden Teilnehmers maßgeblich. Die entgeltpflichtige Zeit wird auf volle Sekunden aufgerundet in Rechnung gestellt.

2 1 k-Segment = 1000 Segment. 1 Segment besteht aus 64 Bitgruppen (Oktett) zu je 8 Bit; angefangene Segmente zählen als volle. Die kleinste Verrechnungseinheit ist 1 Segment. In Rechnung gestellt werden nur Segmente folgender Pakettypen: Verbindungsaufbaupakete, Datenpakete und Vorrangdatenpakete. Für den Verkehr innerhalb Österreichs ermäßigt sich das Entgelt je k-Segment ab einem Verbrauch je Anschluß und Monat von 3.000,- S auf 12,75 S (18 bis 8 Uhr: 8,50 S) und ab einem Verbrauch von 15.000,- S auf 9,75 S (18 bis 8 Uhr: 6,50 S).

Dem Datex-P - Dienst ist in Amerika Frame-Relay vergleichbar, wobei dort allerdings nur Übertragungsraten zwischen 56 kbit/s und 1.544 Mbit/s möglich sind. Die Kosten für einen 128 kbit/s-Anschluß betragen $ 313 (S 3.287) (56 kbit/s: $ 125, S 1.313) pro Monat, wobei keine zeit- oder entfernungsabhängigen Entgelte hinzukommen [SVTC].

Die monatliche Grundgebühr für Datex-P beträgt zwischen 320,- DM (4.800 bit/s, S 2.240) und 1.500,- DM (64 kbit/s, S 10.500) [GODE94].

3.1.3.3.4. ISDN-Wählverbindung

Hierbei handelt es sich um das "normale" Fernsprechnetz, das seit dem Jahr 1978 langsam das bisherige (analoge) Fernsprechsystem ersetzt. Da ISDN eine digitale Übertragung für die Sprache bietet, ist eine Verwendung für die Datenübertragung naheliegend. Bei einem Basisanschluß erhält man zwei B-Kanäle zu je 64 kBit/s und einen D-Kanal zu 16 kBit/s. Aufgrund der zwei Kanäle erhält man bei einem Umstieg vom analogen Telefonnetz auf ISDN gleich 2 Telefonanschlüsse, simultan genützt werden können. Dieser Vorteil wird allerdings dadurch relativiert, daß ISDN-Endgeräte derzeit noch teurer sind als Analoge. Für größere Datenmengen ist ein Multianschluß mit 30 B- und einem D-Kanal möglich. Durch Euro-ISDN ist eine Kommunikation in ganz Europa möglich, ohne daß irgendwelche Konvertierungen erfolgen müssen. Der große Vorteil von ISDN gegenüber den anderen Anschlüssen ist, daß nahezu alle Dienste über einen einzigen Anschluß realisierbar sind (Sprachkommunikation, Datenkommunikation, standardisierte Textdienste, Bildkommunikation, Vernetzung von Computern), und dies zu einem günstigen Preis. Die Kosten setzen sich aus dem Überlassungsentgelt und dem entfernungsabhängigen Zeitentgelt (entspricht dem Entgelt beim Fernsprechen = Analoges Telefonnetz, siehe oben) zusammen. Es sind viele Zusatzdienste möglich, die gesondert verrechnet werden. ISDN-Anschlüsse sind noch nicht flächendeckend möglich, doch kann ein Ausnahmehauptanschluß beantragt werden, bei dem das Errichtungsentgelt jedoch S 20.000,- beträgt, zu dem bei Entfernungen über 25 km noch ein Bereitstellungsentgelt von S 400,- pro Monat hinzukommt.

Tabelle 14: ISDN Überlassungsentgelt [TARI95]

Anschlußtyp Übertragungsge-
schwindigkeit (bit/s)
Überlassungsentgelt
(Schilling)
Basisanschluß 64.000 400,-
Multianschluß 30*64.000=1.920.000 4000,-

Ein ISDN-Anschluß kostet zwischen $ 23 (S 242) und $ 32 (S 336) pro Monat zuzüglich einer zeitabhängigen Gebühr. Gespräche im Bereich einer Vermittlungsstelle oder zu Nachtzeiten sind bei manchen Angeboten gratis [SVTC]. Bei Pacard Bell ([PACBELL]) beträgt die zeit- und entfernungsabhängige Gebühr pro B-Kanal im Ortsgebiet (bis ca. 26 km) zwischen $ 0.0105 (S 0,11025) und $ 0.0181 (S 0,19005) pro Minute. Bei weiteren Entfernungen reichen die Gebühren von $ 0.070 (S 0,735) bis $ 0.136 (S 1,428, > ca. 113 km) pro Minute. Alle Angaben für die Zeit zwischen 8 und 17 Uhr. Die erste Minute ist bei allen Entfernungen etwas teurer als die folgenden ($ 0.0333, S 0,34965 bis $ 0.147, S 1,5435). Ermäßigungen gibt es für Verbindungen in der Zeit zwischen 17 und 21 Uhr ($ 0.0073, S 0,07665 bis $ 0,1088, S 1,1424). Noch höhere Rabatte werden zwischen 21 und 8 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen gewährt ($ 0.0042, S 0,0441 bis $ 0.0816, S 0,8568).

Der Standard-ISDN-Anschluß mit 2 B-Kanälen kostet 64,- DM (S 448) pro Monat [GODE94]. Hinzu kommen dieselben zeit- und entfernungsabhängigen Gebühren wie beim Telefon.

3.1.3.3.5. ISDN-Direktverbindung (ISDN-DV)

Bei einer ISDN-Direktverbindung handelt es sich um eine Verbindung zweier Endstellen durch eine feste ISDN-Verbindung. Es fallen keine zeitabhängigen Entgelte mehr an. Direktverbindungen werden zwischen einzelnen B-Kanälen hergestellt und verrechnet, bei einem ISDN-Basisanschluß sind also zwei Wählverbindungen, eine Direkt- und eine Wählverbindung oder zwei Direktverbindungen möglich. [OUTP95]

Tabelle 15: ISDN Direktverbindung Monatliches Entgelt je Endstelle [TARI95]

Entfernung Kosten (Schilling)
Selber Vermittlungsstellenbereich 490,-
Selbes Ortsnetz, versch. Vermittlungsstellen 1.800,-
Nahbereich (bis 25 km) 3.000,-
Inlandszone 1 (25 km bis 100 km) 6.000,-
Inlandszone 2 (über 100 km) 11.000,-

Im Advanced Digital Network (ADN) werden digitale Standleitungen angeboten, deren Übertragungsrate zwischen 1,2 und 64 kbit/s liegt. Die Kosten betragen zwischen $ 50 und $ 75 pro Monat (S 525 bis S 788) zuzüglich $ 6 bis $ 12 pro Meile Luftlinie (S 63 bis S 126). Es werden keine zeitabhängigen Gebühren verrechnet. [SVTC]

Zwei kleine Berechnungen sollen den Preisunterschied darstellen: Es wird eine Entfernung des Telearbeitsplatzes von 20 km (12,43 Meilen) angenommen, wobei ein B-Kanal verwendet wird. In Österreich ergeben sich Kosten von S 4.000,- (2*S 1.800,- + 2 halbe Basisanschlüsse zu je S 200) im günstigsten Fall bis zu S 6.400,- (2*S 3.000,- + 2*S 200,-) im teuersten Fall. In Amerika bewegt sich diese Nutzung im Bereich von $ 125 ($ 50 + $ 6*12,43) im billigsten Fall (S 1.308) bis zu $ 224 ($ 75 + $ 12*12,43) im teuersten Fall (S 2354,-).

3.1.3.3.6. Online-Dienste

Auch verschiedene Online-Dienste können zur Datenübertragung verwendet werden. Die größte Verbreitung davon hat das Internet, für das es unzählige Anbieter gibt. Es ist jedoch zu beachten, daß genügend Einwählpunkte und eine entsprechende Bandbreite vom Anbieter vorhanden sind. Zusätzlich zu einer je nach Anbieter zeitlich begrenzten oder unbegrenzten Nutzungs- und/oder Bandbreitengebühr ist jeweils noch die normale Telefongebühr bis zum nächsten Einwählknoten zu bezahlen. Das größte Problem hierbei ist, daß keine bestimmte Bandbreite für eine Übertragung garantiert werden kann. Überdies sinkt die erreichbare Geschwindigkeit tagsüber aufgrund der schwachen Verbindungen innerhalb Österreichs stark ab.

Online-Dienste sind daher nur für stark eingeschränkte Bereiche der Telearbeit zu empfehlen, wenn z. B. nur E-Mail übertragen wird oder sonstige Übertragungen sehr zeitunkritisch sind. Aufgrund der vielen Anbieter mit fast ebenso vielen Verrechnungsmodellen und einem starken Preiskampf können hier keine Richtwerte für die Kosten angegeben werden.


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Email an: sonntag@fim.uni-linz.ac.at Letzte Änderung: 6.10.1997
(c) 1997 Michael V. Sonntag